Canon R5 Mark II im Praxistest: Wildlife Fotografie
Meine Erfahrungen mit der Canon R5 Mark II
Lange habe ich überlegt, ob ich ein Review zur Canon EOS R5 Mark II schreiben soll oder ob ich es lieber den Technik-Profis überlassen sollte. Nach vielen Anfragen aus meiner Instagram-Community habe ich mich schließlich doch dazu entschlossen. Ich möchte hier gern meine Erfahrungen teilen, die ich mit den ersten paar tausend Auslösungen mit der Kamera gemacht habe. Allerdings werde ich den technischen Part nicht wirklich vertiefen. Das überlasse ich lieber den Technik-Spezialisten
Erste Schlagzeilen – die Canon R5 Mark II rauscht mehr als ihr Vorgänger!
Einige Zeit nach meiner Vorbestellung der R5 Mark II bei Kameraexpress tauchten die ersten Schlagzeilen auf: „Die R5 Mark II rauscht mit elektronischem Verschluss bei dunklen Bedingungen mehr als ihr Vorgänger, was für ein Mist! Sollte man doch lieber bei der R5 bleiben?“ → So oder so ähnlich ging es dann auf Youtube und Co. weiter.
Super! Genau das sind die News, die ich hören wollte, da ich wegen meiner geräuschempfindlichen Models selbst immer den elektronischen Verschluss nutze und es oft schon dunkel ist, wenn meine tierischen Fotomotive endlich auftauchen … Aber es ist ja wie immer mit solchen Meldungen: Labortests und die Praxis – draußen in der Natur – unterscheiden sich leicht und wie nun immer mehr klar wird, ist die Mücke doch kein Elefant.
Zwergwidder Rambo packt aus
Als die Kamera endlich bei mir ankam, half mir mein Zwergwidder Rambo natürlich erst einmal beim Auspacken. Kaum hielt ich die Kamera in der Hand, stellte ich fest, dass es kaum einen Größen- oder Gewichtsunterschied zur Vorgängerversion gibt (und das ohne zu messen!). In der Hand liegt sie im Vergleich zum Vorgänger besser, dennoch fehlt mir ein Batteriegriff. Das Handling gefällt mir mit dieser Grifferweiterung einfach besser, und natürlich hält der Akku damit länger – ein großer Vorteil, wenn man mitten in der Fotosession nicht plötzlich gezwungen sein möchte, den Akku zu wechseln.
Canon R5 Mark II: Passt der Batteriegriff des Vorgängermodells?
Da ich ohne meinen Batteriegriff nicht auskommen wollte, stellte sich mir die pragmatische Frage: Passt der Batteriegriff der R5 (BG-R10) an die neue R5 Mark II? Eine schnelle Google-Suche brachte keine eindeutigen Antworten, aber schon erste Hinweise, dass es funktionieren könnte. Also beschloss ich, es einfach selbst auszuprobieren. Und siehe da: Der Griff passt gut in das Akkufach der R5 Mark II. Etwas nervös war ich beim Testen trotzdem, denn ich wollte schließlich nicht gleich nach der Ankunft der Kamera mein Geld durch einen Fehlversuch verlieren. Doch es sah gut aus – die Kamera ließ sich einschalten, und auf den ersten Blick funktionierten auch alle Tasten und Wahlräder (weitere Tests folgen in den nächsten Wochen).
Weiterhin möchte ich anmerken, dass ich leider nicht testen konnte, ob mit dem BG-R10 auch alle Videofunktionen oder der Pre-Burst Modus an der R5 Mark II verfügbar sind, da mir aktuell ein zweiter LP-E6P Akku (Übrigens nicht so toll, schon wieder einen neuen Akkutyp einzuführen …) fehlt und somit wie auch bei der Nutzung von nur einem LP-E6NH folgende Anzeige erscheint:
Hinweis! Aufgrund von eventuellen Problemen wie mangelnder Schutz vor Nässe, Fehlfunktionen oder nicht unterstützte Funktionen möchte ich hier keine Empfehlung für diesen Versuch aussprechen.
Anpassung der Tasten und Wahlräder
Als nächstes passte ich die Tasten und Wahlräder an, um das Layout meiner alten R5 zu rekonstruieren. Dabei fiel mir auf, dass ich die „Foto <-> Movie“ – Umschaltung, die ich bei der alten R5 über die M-Fn-Taste nutzte, an der neuen R5 Mark II auf keine Taste legen kann. Hier wäre es schön, wenn Canon dies noch in einem Software-Update integrieren könnte. Vielleicht habe ich aber auch etwas übersehen und ein Technik-Profi hat hier einen Tipp für mich?
Natürlich verstehe ich, dass der Foto-Video-Schalter auf der linken Seite der Kamera genau dafür gedacht ist. Aber hat Jemand an das Geräusch im Hinblick auf die Wildtierfotografie gedacht, das dieser Schalter macht? Außerdem frage ich mich, wie ich diesen Hebel beim Freihand-Fotografieren mit der 600er Brennweite ohne eine dritte Hand bedienen soll, ohne durch die notwendige Bewegung irgendwelche Tiere aufzuscheuchen.
Ein weiteres Rätsel für mich ist die „Lock“-Taste zwischen der „On“- und „Off“-Stellung. Wirklich notwendig finde ich diese für meine Anwendungszwecke nicht.
Ansonsten konnte ich alle Tasten so belegen, wie ich sie bei der Canon R5 auch schon belegt hatte. So ist es keine große Umstellung im Handling.
Optimierter elektronischer Sucher
Nachdem ich die Grundeinstellungen vorgenommen hatte, war es Zeit, die Kamera in Aktion zu testen. Beim ersten Blick durch den Viewfinder stellte ich fest, dass ich nun mehr von dem sehen konnte, was ich aufnehmen wollte und das Display deutlich heller einstellen konnte. Die zusätzliche Helligkeit benötige ich jedoch selten, da ich meist bei wenig Umgebungslicht fotografiere und den Viewfinder daher eher gedimmt betreibe.
Ein interessantes neues Feature ist die „Blackout-freie Anzeige“. Nachdem ich die Funktion aktiviert hatte, sah ich durch den Sucher und machte ein paar Probefotos. Zuerst sah alles aus wie immer. Doch nachdem ich die Funktion deaktivierte, fiel mir auf: Kein Flackern, kein Schwarzwerden beim Auslösen! Man sieht das Motiv durchgängig – ein echter Vorteil, an den ich mich gewöhnen könnte.
Der Autofokus
Der Autofokus der Canon R5 Mark II hat mich nach den ersten paar Fotos mit Rambo in Aktion positiv überrascht. Er scheint deutlich schneller und präziser zu greifen als bei der Vorgängerversion. Besonders beeindruckend ist, dass die Augen sofort fokussiert werden, selbst auf größere Distanzen. Auch wenn ein Tier kurz hinter einem Grashalm, Baum oder anderen Hindernis verschwindet und wieder auftaucht, bleibt der Fokus erstaunlich stabil.
Trotz dieser Verbesserungen stößt der Autofokus noch immer an seine Grenzen, besonders bei der „Königsdisziplin“: Vögel in dichtem Gebüsch oder Bäumen zu dieser Jahreszeit zu fotografieren. Der Wechsel von Licht und Schatten im blättrigen Unterholz stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Dennoch ist insgesamt eine deutliche Verbesserung zu spüren.
Ein Problem mit der R5 hatte ich immer in dunklen Situationen, wenn der Autofokus zu “Pumpen” anfing und man dann eine gefühlte Ewigkeit warten musste, bis der Fokus wieder saß. Nach ersten Tests mit der R5 Mark II in der Dämmerung scheint dieser Effekt immer noch, aber seltener aufzutreten.
Das AF-System mit Augensteuerung an der Canon R5 Mark II
Eine der aufregendsten Neuerungen für mich ist das AF-System mit Augensteuerung. Die Idee, nicht mehr den AF-Spot mit den Fingern verschieben zu müssen, sondern dies durch Augenbewegungen zu steuern, klingt faszinierend. Die Realität sieht jedoch etwas anders aus.
Es dauerte allein zwei Minuten, den Menüpunkt zum Einschalten der Funktion zu finden – ohne vorher die Bedienungsanleitung zu lesen, versteht sich. Nach der Aktivierung musste die Kamera auf mein Auge kalibriert werden, was einem Sehtest ähnelte. Aber keine Sorge, Sehtest bestanden! Ich probierte die Augensteuerung sofort bei meinem Zwergwidder Rambo aus. Und tatsächlich: Da, wo ich hinschaue, wandert ein orangener Kreis hin, und nach dem Bestätigen der Position durch das halbe Durchdrücken des Auslösers springt der Fokuspunkt genau dorthin. Genial! Die Farbe des Pointers kann man übrigens auch einstellen, wenn auch nur in Lila, Weiß oder Orange – aber immerhin.
Etwas Übung braucht man dafür aber schon und man muss wirklich in sehr exakter Position in den Sucher schauen, ansonsten wandert der Pointer nicht wirklich in die Richtung in die man ihn haben will. Das kann leider öfter passieren als man denkt, vor Allem, wenn man ab und zu das Tier über die Kamera hinweg beobachtet und dann schnell durch den Sucher anvisieren will aber nicht die zuvor Kalibrierte Position mit dem Auge einnimmt.
Deshalb habe ich mir die Display-Beleuchtungstaste, die ich sowieso nie benutze, für das An- und Ausschalten der Augensteuerung umkonfiguriert, um in brenzligen Situationen schnell zur traditionellen Fokuspunktwahl via Cursor oder Touchmodus wechseln zu können.
Verbesserungen in der Action-Fotografie – Voraufnahme, Geschwindigkeit, Puffer und Belichtungszeit
Als Tierfotograf ist man ständig in Bewegung und die Motive sind es auch. Besonders Vögel sind dafür bekannt, in unvorhersehbaren Momenten loszufliegen und den Fotografen damit zu ärgern, immer genau diesen Punkt, wo die Flügel so schön präsentiert werden, zu verpassen. Wie toll wäre es da, wenn man den Start eines Vogels rückwirkend aufnehmen könnte? Mit der R5 Mark II ist das nun möglich – die „Voraufnahme-Funktion“ ermöglicht bis zu 15 Bilder vor dem Auslösen. Ein absolutes Plus in der Action-Tierfotografie! Und das wirklich coole ist, dass im Gegensatz zur R7 die Bilder auch gleich unkomprimiert vorliegen und nicht erst auf umständliche Art und Weise Einzelbilder aus sogenannten “Rollen” extrahiert werden müssen.
Ein weiteres Highlight ist die verbesserte Geschwindigkeit, mit der der Sensor ausgelesen werden kann und die damit verbundene Anzahl an Bildern im Serienmodus, die von 20 auf 30 Bilder pro Sekunde gesteigert wurde. Das ist besonders bei sich schnell bewegenden Tieren ein großer Vorteil. Noch bemerkenswerter für mich ist jedoch der deutlich vergrößerte Pufferspeicher. In actionreichen Situationen kann ich nun länger auf dem Auslöser bleiben, ohne dass die Kamera eine Pause einlegen muss – ein absoluter Vorteil, wenn beispielsweise Fuchswelpen gerade mit einer Maus spielen.
Was ich auch toll finde, ist die Verringerung der Belichtungszeit beim elektronischen Verschluss von 1/8.000 Sekunde bei der R5 auf 1/32.000 Sekunde bei der R5 Mark II. Denn was nützt mir ein Objektiv mit einer geringen Blendenzahl, wenn ich die Tiefenschärfevorteile nicht in hellen Situationen nutzen kann. Oft musste ich bei den Tageslicht liebenden Zieseln, Vögeln im Flug oder auch Reptilien in der Sonne mit der R5 die Blendenzahl erhöhen, damit das Bild nicht überbelichtet wird.
Freihandfotografie mit 600er Festbrennweite – Bildstabilisator
Hatte ich schon erwähnt, dass ich meine Festbrennweiten der Flexibilität wegen gern ohne Stativ einsetze? Wäre ja toll, wenn die R5 Mark II hier noch etwas unterstützen könnte. Und ja, laut Datenblatt kann Sie das. Das IBIS-System wurde verbessert, was für mich in der Praxis bedeutet, ich kann Kamera mit Objektiv jetzt noch 2-3 Sekunden länger halten und etwas mehr dabei zittern und die Fotos vom Fuchs am Feldrand werden trotzdem noch scharf. Man merkt es auch deutlich in dunkleren Situationen, wo meine persönliche Grenze im Freihand-Modus für einen schlafenden Dachs bei 1/60 Sekunde lag und nun doch etwas mehr drin ist. Da die Erfahrung zeigt, dass die meisten Fotomodels von mir erst kurz nach Anbruch der Dämmerung die Bühne betreten ist das ein ziemlicher Fortschritt, der im Umkehrschluss bedeutet: Juhu, ich kann ich noch 5 Minuten länger in der Dämmerung fotografieren!
Erfahrungen bei schlechten Lichtverhältnissen
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum Rauschen der Kamera in dunklen Situationen. Nach der Auswertung der Bilder mit der R5 Mark II, welche bei einem ersten Ansitz am Feldrand in der Dämmerung aufgenommen wurden, konnte ich subjektiv keinen signifikanten Unterschied im Rauschen im Vergleich zur Canon R5 feststellen. Somit ist das anfängliche, mulmige Gefühl wieder vergangen.
Fazit
Hat sich die Investition in den Nachfolger meiner geliebten Canon R5 gelohnt? Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich den Kauf der R5 Mark II nicht bereue. Die Wahrscheinlichkeit, mehr nutzbare Situationen und entsprechend gute Fotos zu erzielen, hat sich allein durch den verbesserten Autofokus in Kombination mit der Voraufnahme-Funktion, dem verbesserten Bildstabilisator und dem größeren Pufferspeicher merklich erhöht. Genau darauf kommt es in der Tierfotografie an – in Momenten, in denen es auf Sekundenbruchteile ankommt, kann diese Kamera den entscheidenden Unterschied machen.
Das war’s vorerst mit meinen ersten Eindrücken von der neuen Canon R5 Mark II. In den kommenden Wochen werde ich weitere Erfahrungen sammeln und sie mit euch auf meinen Profilen bei Instagram oder Facebook teilen. Über Feedback zu meinem ersten Kamera-Review freue ich mich sehr!
Fortsetzung folgt: Die ersten 85 Tage und 50.000 Fotos mit der Canon R5 Mark II
Nach 85 intensiven Tagen mit der Canon R5 Mark II und über 50.000 Aufnahmen möchte ich nun meine bisherigen Erfahrungen teilen. Der Schwerpunkt lag auf der Wildlife-Fotografie, ergänzt durch eine Hochzeit, eine Falknershow und Hamsterfotografie. Ich habe die Kamera in den unterschiedlichsten Situationen getestet – von Zieseln und Wiedehopfen bis hin zu Schwarzspechten bei schlechten Lichtverhältnissen, Rehen in der Dämmerung, einem Fuchs im Sprung und Hamstern auf unruhigem Hintergrund.
Außerdem habe ich in den letzten Wochen viele Stunden im Ansitz auf Rotwild verbracht, um die Kamera im dichten Wald und auf Lichtungen zu testen. Auch der ein oder andere Hagelschauer und Starkregen konnten die R5 Mark II auf Herz und Nieren prüfen. Die meisten Fotos entstanden mit dem Canon EF 600mm f/4L IS II USM, dem Canon RF 70-200mm f/2.8L IS USM und dem Canon EF 400mm f/2.8L IS II USM. Nach diesen intensiven Erfahrungen ist es nun Zeit, eine Fortsetzung meines Reviews zu schreiben, um weitere Erkenntnisse mit euch zu teilen.
Wildlife: Ziesel, Wiedehopf und Schwarzspecht bei schlechtem Licht
Die Fotografie von Zieseln war überraschend unkompliziert. Die Tiere sitzen oft in freiem Gelände, was es einfach machte, die R5 Mark II mit ihrem schnellen Autofokus und der hohen Serienbildrate voll auszureizen. Selbst kleine Bewegungen wurden präzise eingefangen. Ähnlich verhielt es sich beim Wiedehopf, den ich im hohen Gras fotografiert habe. Der Wiedehopf ist ab und zu hinter Grashalmen verschwunden, aber der Fokus blieb dennoch stabil und hat nicht gepumpt. Der Wiedehopf zeichnet sich durch seine auffällige Federhaube aus, die besonders im wechselnden Licht eine Herausforderung für den Autofokus darstellt. Trotzdem arbeitete der Autofokus hier zuverlässig, selbst bei schnellen Bewegungen und wechselnden Lichtbedingungen.
Beim Schwarzspecht, den ich bei schlechten Lichtverhältnissen fotografierte, zeigte die R5 Mark II jedoch ihre Grenzen. Zwar gelang es mir, einige gute Aufnahmen zu machen, aber der Autofokus war in dunklen Bereichen nicht immer so präzise wie gewünscht. Das „Pumpen“, das ich bereits bei der R5 beobachtet hatte, trat hier ebenfalls vereinzelt auf, wenn auch seltener. Interessanterweise blieb der Fokus bei den Videos, die ich vom Schwarzspecht gemacht habe, stabil, selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen. Hier zeigte die R5 Mark II ihre Stärken, besonders beim Filmen in schwachem Licht.
Rehe und Rotwild: Wildlife-Fotografie in der Dämmerung und im Wald
Die Fotografie von Rehen und Rotwild stellte eine besondere Herausforderung dar, insbesondere in der Dämmerung und im dichten Wald. Beim Anpirschen ist es nicht immer möglich, das Stativ sofort aufzubauen, weshalb ich ab und zu freihand in dunklen Szenen fotografieren und filmen muss. Der verbesserte Bildstabilisator (IBIS) der R5 Mark II half mir, auch bei schwachem Licht ohne Stativ scharfe Aufnahmen zu machen. Der Autofokus funktionierte gut, jedoch hatte er in sehr dunklen Szenen weiterhin Probleme, präzise zu bleiben. Die begrenzten Lichtverhältnisse und das dichte Unterholz erschwerten die Arbeit des Autofokus erheblich.
Trotz des verbesserten Bildstabilisators war es schwierig, scharfe Aufnahmen ohne Stativ zu erzielen, insbesondere bei Belichtungszeiten unter 1/100 s. Das ist an sich schon ein guter Wert, aber dennoch kam es zu Problemen. Auf Lichtungen, wo mehr Licht vorhanden war, zeigte die Kamera hingegen ihre Stärken. Der Autofokus arbeitete präzise, und die Bildqualität blieb auch bei höheren ISO-Werten überraschend gut. Hier wären weitere Optimierungen wünschenswert, um die Kamera noch besser für schwierige Lichtverhältnisse zu machen.
Hochzeit: Mittagssonne und dunkle Schatten – Alles zugleich
Bei der Hochzeit hat die Canon R5 Mark II ihre Stärken gezeigt, insbesondere bei der Gesichtserkennung und den hohen ISO-Werten. Zwar habe ich relativ gutes Blitzequipment, nutze es aber so gut wie nie, da es mir zu unpraktisch ist. Daher bin ich oft auf die Kamera ohne Blitz angewiesen.Der extrem schnelle aber zum Glück auch endlich stabile Gesichtsfokus hat es mir ermöglicht, viele emotionale Momente einzufangen, und das alles ohne Blitz. Es gab immer wieder einen starken Wechsel aus greller Mittagssonne und Schatten, was eine besondere Herausforderung für die Belichtung und den Autofokus darstellte. Ich habe Fotos bei ISO-Werten bis zu 10.000 aufgenommen, und selbst in dunklen Szenen waren die Ergebnisse erstaunlich gut. Das Bildrauschen war minimal, und die Bildqualität blieb durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Auch der Autofokus in der Dunkelheit hat überzeugt und sich als äußerst zuverlässig erwiesen, selbst in schwierigen Lichtsituationen.
Falknershow: Falken im Sturzflug
Die Falknershow war eine fantastische Gelegenheit, die Geschwindigkeit und Präzision der Canon R5 Mark II zu testen. Besonders bei schnell fliegenden Vögeln, wie dem Gerfalken im Sturzflug oder dem Rauhfußkauz im Anflug, zeigte sich die Schnelligkeit des Autofokus. Die Kamera erfasste die Augen der Vögel gestochen scharf, sogar in extrem schnellen Bewegungen. Allerdings hatte der Tieraugenfokus hin und wieder Schwierigkeiten und fokussierte anstatt der Vögel Menschen in der Menge. Dies war besonders ärgerlich bei sich schnell bewegenden Szenen, da solche Fehler schwer zu korrigieren sind. Ich wünsche mir, dass Canon durch ein optimiertes Training des Fokussystems der Kamera besser beibringt, dass Menschen keinen Schnabel haben und im Tieraugenfokus-Modus ignoriert werden sollten.
Hamsterfotografie: Gras, Hitzeflimmern und andere Widrigkeiten
Bei der Hamsterfotografie zeigte die R5 Mark II ähnliche Probleme wie ihr Vorgänger. Bei unruhigen Hintergründen, wie Laub oder Gras auf dem Boden, hatte der Autofokus Schwierigkeiten, zuverlässig zu fokussieren. Zusätzlich gab es Probleme beim Fokus durch Hitzeflimmern vom Boden, was bei warmen Temperaturen und Tieren, die so klein wie Hamster sind, zwangsläufig auftritt. Trotz eines leichten Fortschritts im Vergleich zur R5 bleibt der Autofokus in solchen Szenarien nicht immer verlässlich. Hier hoffe ich auf zukünftige Software-Updates, die das Fokussystem weiter optimieren könnten.
Extremwetter: Hagel, Starkregen und Paula
Auch der ein oder andere Hagelschauer und Starkregen konnten der R5 Mark II nichts anhaben. Die robuste Bauweise der Kamera, die für raue Outdoor-Bedingungen entwickelt wurde, hat sich bewährt. Selbst bei extremem Wetter zeigte die Kamera keine Schwächen, was sie für Outdoor-Fotografen zu einer verlässlichen Wahl macht. Allerdings haben die ersten Steine und Äste schon ihre Spuren hinterlassen. Die Displays sind aber gut durch Displayschutzfolien geschützt. Dieses Mal habe ich matte Displayschutzfolien getestet, welche ich aber niemandem empfehlen kann –> Die beworbenen Vorteile kann ich absolut nicht nachvollziehen. Sobald die Folien ausreichend abgenutzt sind, werde ich wieder klare Schutzfolien verwenden.
Weiterhin ist anzumerken das die Kamera bei Kaninchen wie Paula eine miese Performance abgibt. Sie hat die Augenmuschel der Kamera binnen Sekunden zerbissen … Das gibt einen Stern Abzug! Und nachdem ich die Kamera mal wieder zu lang allein bei Ihr glassen habe musste auch noch die Gummiblitzschutzkappe dran glauben. Nachfolgend seht ihr ein Bild von Paula. Und ja, ich habe sie immer noch unglaublich lieb. 🙂
Neuer vs. alter Akku: Was soll das mal wieder?
Die Akkuleistung der neuen LP-E6P Akkus für die Canon R5 Mark II ist leider nicht immer ausreichend für lange Outdoor-Sessions, besonders bei kalten Temperaturen. Bei ausgedehnten Wildlife-Fototouren habe ich öfter gemerkt, dass der Akku schneller in die Knie geht, als mir lieb ist. Klar, das Display und die hohe Serienbildrate fordern ihren Tribut, aber es wäre schon praktisch, wenn der Akku etwas länger durchhalten würde. Die neuen Akkus sind gefühlt schlechter als die alten LP-E6NH, zumindest was die Arbeitsdauer angeht. Sie scheinen irgendwie schneller leer zu sein. Warum das so ist und ob es nur ein Gefühl ist, kann ich nicht sagen, aber sicherlich werden das die Technikspezies irgendwann mal messen und vielleicht sogar nachweisen.
Weiterhin stört mich extrem, dass ich mit den älteren Akkus, von denen ich eine Menge habe, so viele Funktionen wie die Voraufnahme, sehr viele Videofunktionen als auch die WLAN-Funktion gar nicht bzw. eingeschränkt nutzen kann. Ich bin mir unsicher, ob das aus technischer Sicht wirklich notwendig ist oder eher eine Marketingstrategie für die neuen Akkus darstellt. Für längere Ansitze oder intensivere Aufnahmesituationen habe ich daher immer mindestens zwei Ersatzakkus dabei. Gerade bei den Temperaturen im Herbst Richtung Winter merkt man deutlich, wie schnell der Akku an Leistung verliert, was die Planung und Flexibilität einschränkt.
Konnektivität: Wie schnell bekomme ich meine Bilder aufs Handy?
Wenn ich mal keinen Laptop dabei habe, nutze ich gern die Camera Connect-Funktion, um schnell ein paar Bilder rüberzuziehen und vorzubereiten. Aus Spaß habe ich mal gemessen, wie lange es dauert, 10 RAW-Bilder (etwa 55 MB pro Bild) per App über das WLAN der Kamera aufs Handy zu kopieren. Und siehe da, es hat sich was getan! Statt 207 Sekunden mit der R5 braucht man jetzt nur noch 130 Sekunden mit der R5 Mark II. Immer noch sau langsam, aber immerhin ein Fortschritt! Das Handy war übrigens ein iPhone 13 Pro Max, und auch auf dem iPad waren die Zeiten ähnlich, was darauf hindeutet, dass die Kamerahardware hier der Flaschenhals ist. Airdrop-Geschwindigkeit wäre hier meiner Meinung nach definitiv wünschenswert… Aber ich sags mal so, um mal schnell !Ein! Foto rüberzuziehen und das ohne Laptop, dafür ist die Funktion schon sehr schön.
Einige der oben gezeigten Bilder sind auch in meinem neuen Fotokalender für 2025 enthalten. Wer sich also etwas „wildlife“ nach Hause holen möchte, findet in dem Kalender 13 wilde Momente aus den vergangenen 12 Monaten.
Fotokalender 2025 im A3 Format
Dieser Kalender spiegelt die letzten 12 Monate meiner Fotoabenteuer wieder. Jedes Kalenderblatt ist einzigartig und handverlesen.
Kein Mehrwertsteuerausweis, da Kleinunternehmer nach §19 (1) UStG.
Lieferzeit: 5-10 Werktage
Ein letztes Wort zum Schluss
Wie Manche von euch bereits wissen, bin ich seit einiger Zeit Markenbotschafterin bei Kameraexpress. Die Canon R5 Mark II habe ich lediglich auf der Webseite von ihnen vorbestellt. Sie wurde aus eigener Tasche ohne Rabatte bezahlt. Es ist also ein neutraler Erfahrungsbericht, welcher von Niemandem beeinflusst wurde.