Mein Weg zu diesem faszinierenden Vogel
Vor ein paar Jahren kannte ich die Wasseramsel noch gar nicht. Weder ihr Aussehen noch ihren Lebensraum. Erst durch ein Instagram-Video, in dem sie wippend auf einem Stein saß, wurde ich auf sie aufmerksam. Ich fand das Verhalten so amüsant, dass ich direkt nach ihr googelte – und herausfand, dass sie mit etwas Glück auch in meiner Gegend vorkommt.
Also zog ich am darauffolgenden Wochenende los, um an Flüssen und Bächen nach ihr zu suchen. Doch mein anfänglicher Enthusiasmus verflog schnell, als ich auch am Sonntagabend noch keine Wasseramsel entdecken konnte.
Wasseramseln leben an klaren, schnell fließenden Bächen und Flüssen mit steinigem Grund. Besonders in gebirgigen Regionen mit sauberem Wasser sind sie häufig zu finden, aber auch in niedrigeren Lagen tauchen sie auf, solange die Bedingungen stimmen.
Wie es der Zufall wollte, begegnete ich ihr schließlich, als ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte – und natürlich ohne Kamera. Auf einem Spaziergang mit einer Freundin entdeckte ich sie plötzlich. Natürlich nahm ich mir fest vor, bald mit Kamera wiederzukommen.
Jetzt, da ich ihren Standort kannte, dachte ich, es würde einfach werden. Doch das Gegenteil war der Fall. Im Gegensatz zur Amsel, mit der sie übrigens nicht verwandt ist, ist die Wasseramsel ziemlich scheu. Kaum kam ich ihr näher, flog sie ein Stück weiter.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie in Tarnkleidung auf einen Vogel gewartet – nur auf Füchse, Dachse und andere Säugetiere. Doch das änderte sich schlagartig. Ohne Tarnung und Geduld sind gute Fotos von ihr kaum möglich.
Warum die Wasseramsel so besonders ist
Um eine bestimmte Vogelart in der Nähe aufzuspüren, ist es hilfreich, ihren Ruf zu kennen. Das gilt auch für die Wasseramsel. Ihre markanten Rufe höre ich meist lange, bevor ich sie sehe.
Als einziger Singvogel kann sie tauchen, um unter Wasser nach Nahrung zu suchen. Sie nutzt dabei ihre Flügel zur Fortbewegung und kann bis zu 30 Sekunden unter Wasser bleiben. Ihre transparente Nickhaut – eine Art drittes Augenlid – funktioniert wie eine Taucherbrille und ermöglicht ihr eine scharfe Sicht unter Wasser.
Interessanterweise taucht sie manchmal nicht dort wieder auf, wo sie untergetaucht ist. Manchmal verliere ich sie sogar kurz aus den Augen – Gerade, wenn sie noch etwas weiter weg ist. Dabei bewegt sie sich häufig gegen den Strom des Wasser.
Beobachtungen über Jahre hinweg
Ein Wasseramselpaar begleite ich nun schon seit einigen Jahren und kann mittlerweile gut einschätzen, wo sie sich wann aufhalten. Um herauszufinden, wo sie besonders gerne sitzen, sollte unbedingt auf die Steine im Wasser achten. Sie bevorzugen definitiv bestimmte Steine und haben ihre Lieblingssitzplätze – leicht zu erkennen daran, dass sie meist vollgek*** sind. 😄
Oft verbringe ich Stunden damit, auf sie zu warten oder sie einfach nur zu beobachten. Ihre wippenden Bewegungen und ihr Tauchen sorgen immer für gute Laune. Doch wie bei allen Wildtieren braucht es Geduld und Ausdauer, um sie nah genug für ein gutes Foto zu erleben.
Außerdem sind Wasseramseln äußerst standorttreu und verteidigen ihr Revier entschlossen – nicht nur gegenüber Artgenossen. Bei einem meiner Paare ist regelmäßig eine Gebirgsstelze zu beobachten, die sich in ihrem Territorium aufhält. Kaum taucht sie auf, kommt eine der Wasseramseln angeflogen und verjagt sie sofort. Dieses Verhalten konnte ich bereits mehrfach beobachten.
Wasseramsel und Eisvogel – zwei heimliche Nachbarn
In fast allen Gebieten, in denen ich Wasseramseln beobachte, leben auch Eisvögel. Oft bekomme ich ihn auch erst durch seinen Ruf mit, bevor ich ihn überhaupt sehe. So sind durch meine Ausflüge zu den Wasseramseln auch einige schöne Bilder des Eisvogels entstanden.
Frühjahr – Zeit des Nestbaus
Jetzt, Mitte März, verbringe ich fast jedes Wochenende bei den Wasseramseln. Ihre Paarungszeit beginnt häufig schon im Januar, und ich konnte die Balz Anfang des Jahres auch bei meinen Pärchen beobachten.
Bereits im Februar sammelten sie Nistmaterial – im Fünf-Minuten-Takt flogen sie an mir vorbei, um ihr Nest schnellstmöglich fertigzustellen. Mittlerweile sehe ich nur noch eine der beiden in der Nähe des Nests, was darauf hindeutet, dass das Weibchen die Eier ausbrütet. Das Männchen versorgt sie währenddessen mit Nahrung. Sobald die Jungen geschlüpft sind, kümmern sich beide Eltern um die Fütterung.
Bis dahin werde euch weiterhin mit regelmäßigen Updates auf Instagram und Facebook auf dem Laufenden halten!