Die Mäusels

Mehr als nur Kaninchen

Seit ich klein war habe ich den süßen, kleinen Tieren mit den zwei langen Ohren, dem plüschigen Schwanz und der hoppelnden Gangart mein Herz geschenkt. Für viele sind es nur Kaninchen – für mich bedeuten sie alles. Schenkt man ihnen nur annähernd die gleiche Aufmerksamkeit wie einem Hund oder einer Katze, bekommt man von ihnen die ganze Welt.

Jedes meiner Kaninchen hat seinen ganz besonderen Charakter und zeigt mir auf seine eigene Art, wie gern es mich hat. Angefangen hat alles vor vielen Jahren mit Stupsi. Ich bekam sie damals von meinen Eltern. Tiere zu verschenken ist oft keine gute Idee. Doch in meinem Fall hätte mir nichts Besseres passieren können. Stupsi hat mein Herz im Flug gewonnen. Ich verbrachte die meiste Zeit meiner Kindheit zusammen mit ihr – selbst den Mittagsschlaf.

Viele Jahre später kam dann Miffy zu uns in die Familie. Damals habe ich noch bei meinem Vater gewohnt. Anfangs sollte Miffy draußen im Stall leben. Schnell wurde uns bewusst, dass das nicht die optimale Lösung war und Miffy zog zu mir ins Zimmer.

Miffy war mein erstes Kaninchen. Er war ein schwarzer Zwergwidder.

Da man Kaninchen nicht alleine halten soll, kam ein Jahr später Mimy zu uns. Sie war eine freche Zwergwidderdame, die schnell zu meiner besten Freundin wurde. Nach einer langen Phase der Zusammenführung wurden sie und Miffy ein Herz und eine Seele.

Schwarz-weiße Kaninchen wirken sehr schön vor einem dunklen Hintergrund.

Leider verstarb Miffy nach wochenlangem Kampf an einer schweren Krankheit. Wir mussten ihn irgendwann erlösen lassen. Da kein Kaninchen alleine bleiben sollte, machte ich mich mit meinem Freund auf die Suche nach einem geeigneten Partner. So trafen wir auf Rambo, einem süßen kleinen Zwergwidderkaninchen, der sich durch fast nichts aus der Ruhe bringen lässt.

Kaninchen schlafen sehr viel.

Mimy und Rambo verbrachten einige Jahre zusammen und verstanden sich fast immer prächtig. Leider erkrankte Mimy nach sieben Jahren an Krebs und verlor den Kampf ein halbes Jahr später. Ihr Tod hat mich über viele Monate unglaublich traurig gemacht.

Mimy und Rambo während sie gekuschelt haben.

Auch Rambo sollte nicht weiter alleine bleiben. Frieda kam zu uns und hat mein Herz seit der ersten Sekunde erobert. Für meinen Freund war sie damals „nur“ ein kleiner Wollball. Für mich konnte es nicht genug Wolle sein. Frieda ist anders als die Kaninchen, die ich vorher hatte. Angefasst werden wollte sie überhaupt nicht. Menschen im allgemeinen waren lange Zeit nicht ihr Ding. Für ihre 1,2kg war sie jedoch sehr aufgeweckt und hatte nicht einen Tag schlechte Laune. Jeden Morgen begann sie ihren Tag mit einem Workout und rannte wie ein Wirbelwind durch unsere Wohnung.


Frieda lebte fast acht Jahre lang an Rambos Seite, begleitete uns sogar beim Umzug in unsere erste eigene Wohnung. Mit der Zeit wurde sie immer mutiger und lies sich in ihren letzten Lebensjahren auch immer wieder auf die eine oder andere Streicheleinheit von mir ein. Im letzten Jahr (2024) wurde sie krank (Kiefer- und Zahnabszess), und obwohl sie tapfer wöchentliche Behandlungen und mehrere OP’s überstanden hat, haben Herz- und Lungenprobleme ihr Leben viel zu früh beendet.  Sie hatte unglaublichen Lebenswillen und wollte bis zum Schluss nicht sterben. Sie fehlt mir unglaublich sehr. Am Abend ihres Todes schrieb mir eine Kollegin einen schönen Satz per WhatsApp: Das Leben endet, aber die Liebe nicht.

Frieda ist ein Löwenkopf-Kaninchen.


Für uns war das ein schwerer Abschied, und Rambo stand wieder allein da. Weil er sein Rentnerleben nicht alleine verbringen sollte, zog wenig später Paula bei uns ein – ein junger Löwenkopf mit gerade einem halben Jahr und von Anfang an voller Energie. Sie hat sofort versucht, die Chefin zu sein, und bringt seither ordentlich Schwung in Rambos Alltag. Er schläft inzwischen viel, sie hält ihn auf Trab – und trotzdem passen die beiden wunderbar zusammen. Achja – Paula liebt Streicheleinheiten und wiegt fast so viel wie Rambo.

Löwenkopf Paula lebt seit 2024 bei uns.
Paula und Rambo zusammen in ihrem Zimmer.

So kam es, wie es kommen musste. Meine Kaninchen schenkten mir nicht nur eine fast sorgenfreie Welt – nein, sie schenkten mir auch das Hobby der Fotografie, was mein Leben nochmals grundlegend änderte. Über viele Jahre verbrachte ich meine ganze Freizeit zusammen mit meinen Kaninchen. Natürlich immer in Begleitung meiner Kamera. Ich hab mir sogar ein kleines Fotostudio zugelegt, um Bilder mit einem weißen Hintergrund zu bekommen. Irgendwann zog es mich dann allerdings nach draußen. Doch noch heute liegt meine Kamera immer griffbereit im Kaninchenzimmer, damit ich keinen spannenden Moment verpasse. Bin ich also mal nicht draußen bei den Wildtieren, bin ich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Rambo und Frieda (oder auf Arbeit).

Wer mehr erfahren möchte, wie es Rambo und Paula aktuell geht, kann ihnen gerne auf Instagram folgen.