Der Fuchs

Meine Anfänge und Erfahrungen mit dem Fuchs

Säugende Fähe mit Fuchswelpe
Canon EOS 7D ii ISO-800 f/4.0 1/4000Sek

Mein persönlicher Endgegner, die „Crème de la Crème“ und eines meiner Lieblingsmotive ist der Fuchs. Jahrelang hab ich davon geträumt, ein Foto von einem Fuchs zu bekommen. Über viele Monate zog ich umher und suchte nach geeigneten Stellen. Ich versuchte herauszufinden, wie es mir möglich sein kann, einen Einblick in ihr Leben zu erlangen. Sehr oft ging ich frustriert nach Hause. Noch öfter war ich sogar der Meinung, dass es bei mir in der Gegend keine Füchse gäbe. Dennoch kam der Tag X, an dem ich endlich meinen ersten Fuchs gesehen habe. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Seit diesem Tag fuhr ich immer wieder an diese Stelle. Ich beobachtete stundenlang die Felder zu jeder Tageszeit und suchte die Stellen ab, von denen er herkam und an welchen er am Ende seiner Streifzüge verschwand.

Irgendwann war es so weit: Ich saß am Feldrand an, hatte die Kamera im Anschlag und der Fuchs trat auf das Feld. Er kam immer näher. Doch noch ehe er nah genug für ein Bild gewesen wäre, bekam er Wind von mir. Der Fuchs war schneller weg, als ich schauen konnte. Erneut ging ich ernüchtert nach Hause. So langsam begann ich zu verstehen, worauf es noch ankam: Eine gute Tarnung und die Windrichtung.

Rüde kommt aus dem Fuchsbau
Fuchs zeigt Zähne
f/4.0 1/500Sek ISO-1000 600.0mm

Viele Wochen später entstanden endlich meine ersten Fuchsbilder. So gewann ich mit der Zeit intime Einblicke in ihr Leben, wie ich es mir noch Monate zuvor hätte nie erträumen können. Ich musste also nicht schlauer sein als der Fuchs – das ist am Ende eh unmöglich. Ich musste beginnen, sie zu verstehen. Nur so wäre es mir möglich, ungestörte und intime Einblicke in ihr Leben zu erlangen und ihre Seele in meinen Bildern festzuhalten.

Mit den Monaten ertappte ich mich dabei, wie es mich immer wieder zu den gleiche Stellen und Füchsen hinzog. Ich wollte mehr über die einzelnen Persönlichkeiten und Verhaltensweisen herausfinden. So lernte ich eines Herbstes einen Fuchs kennen, welcher es liebte, sich jeden Morgen auf eine Fuchsweide zu schleichen und zwischen den Kühen zu mäuseln. Wurde die Kuhweide umgezäunt, war auch er am nächsten Morgen auf der neu eingezäunten Weide zu entdecken. Über viele Wochen versuchte ich, ein Bild von ihm vor den Kühen zu bekommen, bis mir endlich ein Bild gelang:

Ein Fuchs posiert vor einer Kuhweide.
Der Fuchs vor der Kuhweide.

Aufgrund von Corona verbrachte ich viel Zeit in der Nähe meiner Heimat. Während einer meiner Urlaube befand ich mich fast zwei Wochen am Stück in der Nähe eines Waldes. Vor diesem Wald grenzten einige Felder an, auf denen ich mehrere Füchse beobachten konnte. Eines Morgens, der Wind blies mir extrem ins Gesicht, war nur noch ein Fuchs auf den Feldern zu sehen. Alle anderen waren schon im Wald verschwunden. So beschloss ich, mich ihm langsam über das Feld anzunähern.

Nach einer Weile hatte ich mich so weit an ihn herangepirscht, dass ich meine ersten Bilder machen konnte und bemerkte, dass sein linkes Auge blind war. Erst hatte ich Bedenken, dass es ihn beeinträchtigen könnte – doch dem war nicht so. Er fing viel zielsicherer als die anderen Füchse seine Mäuse, fast jeder Sprung war erfolgreich. Ich konnte ihn noch weitere zwei Stunden begleiten, bis er sich gegen Mittag zurück in Richtung Wald aufmachte. Ich nannte den Fuchs „Einauge“ und besuchte ihn noch für den Rest meines Urlaubs fast täglich. Danach hatte ich noch eine Woche mit ihm. Danach verlor ich ihn jedoch aus den Augen. Allerdings habe ich bis heute die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er mir irgendwann noch einmal gegenüberstehen wird.

Fuchs "Einauge" genießt die Sonnenstrahlen.
Fuchs „Einauge“ im Sonnenlicht

Seit meiner ersten Begegnung mit einem Fuchs war es einer meiner größten Wünsche, eine Fuchsfamilie bei der Aufzucht ihrer Welpen begleiten zu dürfen. 2020 ging dieser Traum endlich in Erfüllung. Eine Fähe schenkte mir drei unvergessliche Monate und gab mir intime Einblicke in ihr Leben und das ihrer neun Welpen.

2021 entdeckte ich im Winter einen weiteren Fuchsbau. In diesem lebten anfangs drei erwachsene Füchse. Zwei davon nannte ich „Romeo und Julia“, da sich herausstellte, dass sie ein Paar waren. Auch hier beobachtete ich einige Monate später Welpen beim Aufwachsen:

Fuchswelpen vor Bau
Fuchswelpen vor dem Bau
Drei neugierige Fuchs-Welpen beobachten die Umgebung.
Welpen beobachten neugierig die Umgebung

Das Beste zum Schluss: Am Bau von „Romeo und Julia“ durfte ich auch so einige Überraschungen erleben. Doch seht selbst:

Fuchs und Dachs teilen sich sehr oft einen Bau.
Der „Überraschungsgast“